SPASS & ERFOLG IM TUN ALS TEAM
"Wer etwas verändern möchte findet Wege,
wer nichts verändern möchte findet Gründe!" Gerne helfe ich Ihnen dabei, Ihren Weg als Mensch-Hund-TEAM zu finden.



"Wußten Sie, daß Hunde nicht diejenigen bevorzugt zum exclusiven Bindungspartner auswählen, die sie füttern und besonders freundlich zu ihnen sind, sondern die, die in schwierigen Lebenssituationen am überzeugendsten Gefahren abwehren und sie am effektivsten beschützen?" (Bloch)

Hunde im Training

Hier möchte ich Ihnen einige "kleine Ausschnitte" von Trainingseinheiten & Wissenswertes aufzeigen.

Das Wissen um "rassespezifische Eigenschaften"...

ist ein wichtigter Baustein in der Hundeausbildung/-erziehung und Verhaltenstherapie. Herdenschutzhunde bspw. agieren anders als ein Hütehund oder Terrier-Rassen. Ein kompetenter Ausbilder "kennt" rassespezifische Eigenschaften und erkennt "wesensspezifische Charakterzüge". Er beachtet diese und stimmt das Training individuell auf die jeweilige Hunderasse ab. Bei Mischlingen kann das optische Erscheinungsbild, sowie wesenspezifische Eigenschaften, auf eventuell beteiligte Rassen hindeuten.

Die Erziehung von Herdenschutzhunden erfordert einen souveränen Rudelführer, der klar und ruhig aufzeigt, was erwünscht ist und der die Zusammenarbeit auf Basis von Vertrauen, Konsequenz und klaren Linien/Grenzen aufzeigt. Von Vorteil ist es natürlich mit der Erziehung von Welpenbeinen an zu beginnen, denn das Höchstgewicht einiger Rassen wie Owtscharkas, Kuvasz, Maremmano, Kangal, Pyrenäenberghund... kann zwischen 60 und 70 kg liegen. Beim Training von erwachsenen Hunden empfiehlt sich eine langsame Gewöhnung an ein "Halti", um so mehr Kontrolle zu erwirken.

Im Bild: Pyrenäenberghund-Mischling "Johnny" (auf dem Baumstamm) und Schäferhündin "Kati".

Die Hunde wurden natürlich für das Foto positioniert. Aber zu beachten ist: das "Scannen der Umgebung" (wechselnde Blickrichtungen) von Johnny, wo sich deutlich das klassische "Territorialverhalten" eines Herdenschutzhundes abzeichnet.

Ausdrucksvolles Portrait eines Herdenschutzhundes: "Johnny" ->

Für die Haltung von Herdenschutzhunden bspw. benötigt man einen gewissen Sachverstand, Kompetenz und Führungsqualitäten. Charakteristisch für ihr Wesen ist eine enorm steigende Wachsamkeit und territoriale Verteidigungsbereitschaft in der Dämmerung. Fremden gegenüber sind sie eher misstrauisch und bei Gefahr zeigen sie massives Bellverhalten.

Dies ist auch ihr Job, denn sie werden an der Nutztierherde ergänzend zu den "Hütehunden" eingesetzt. Die Aufgaben der Hütehunde (Border Collie, Australian Shepherd...) beinhaltet das "hüten und treiben" der Herde, während der Part des Herdenschutzhundes das "bewachen und verteidigen" ist.

Die Schäfer schauen oftmals nur alle paar Tage bei der Herde vorbei. Da diese Hunde und die Herde auf sich allein gestellt sind, besitzen sie auch einen starken Hang zum eigenständigen Handeln. Sie weisen ein ruhiges, pflegmatisches Wesen auf, können aber "blitzschnell" bei Gefahr umschalten und in höchste Alarmbereitschaft geraten.

Herdenschutzhunde sind Spätentwickler, die ihre körperliche und geistige Reife erst mit ca. 3 Jahren abgeschlossen haben. Wie wertvoll die Eigenschaften dieser Hunderassen sind, beweisen derzeit erfolgreich laufende Projekte in der Schweiz (Wallis, Graubünden) und Sachsen, wo Herdenschutzhunde zum Schutz für Viehherden und zur natürlichen Abwehr von "Beutegroßgreifern" (Wölfe, Bären, Luchse) eingesetzt werden. Die Hunde leben in 2.500 m Höhe auf den Almen in der Schweiz mit den Herden zusammen und verhindern Angriffe von Beutegroßgreifern.

Rechts im Bild:

Familie Pongratz-Berg mit den Herdenschutzhunden der Rasse "Sarplaninac": Piroschka und Bak, sowie Biena (Neufundländerhündin).

Wer sich für Herdenschutzhunde interessiert, die Voraussetzungen (großräumige Grundstücksflächen, Sachverstand...) besitzt und sich ausführlich beraten lassen möchte, findet mehr unter:

Click! - www.pro-herdenschutzhunde.de (Herdenschutzhunde in Not)
Click! - www.tierheim-lb.de (Tierheim Ludwigsburg - Herdenschutzhunde, TH-Leitung Frau Gericke)

Gegenkonditionerung (gegenläufige Konditionierung)

Systematische Gewöhnung und situationsbezogenes Lernen sind die wichtigsten verhaltens- therapeutischen Methoden beim Hund. So wird bei der "gegenläufigen Konditionierung" eine neue Reaktion beim Hund ausgelöst, die entgegen dem vorherigen "unerwünschten Verhalten" verläuft.

Zum Beispiel: Es wird ein "angstauslösender, bedrohlicher Reiz" mit Futter, Zuwendung oder Lob verbunden. Durch die Belohnung entsteht eine positive Grundeinstellung. Diese positive Grundstimmung vereinbart sich nicht mit den gleichzeitigen Angstgefühlen und wird diese Angst ersetzen. Diese Trainingsform der "Gegenkonditionierung" wird wirkungsvoll in Verbindung mit einer systematischen "Gewöhnung" eingesetzt. Diese verhaltenstherapeutische Maßnahme kann in verschiedenen Bereichen (Angst-, Aggressionsproblemen usw.) angewendet werden.

Ein neues - erwünschtes - Verhalten wird dabei Schritt für Schritt erlernt und ersetzt das alte, unerwünschte Verhaltensmuster.

Effektiver ist es natürlich, unerwünschtes Verhalten erst gar nicht entstehen zu lassen. Dazu muss der Hundebesitzer sensibilisiert werden, das Verhalten des Hundes nicht unbewußt oder falsch zu verstärken!

Auf den nachfolgenden Fotos ist der Übungsaufbau einer "Gegenkonditionerung" hinsichtlich des jagdauslösenden Reizes "Schafe, Hühner" zu sehen:

Das Verhalten des Hundes im Bild wird über "Futterbestätigung, entsprechendes Timing und verbunden mit entsprechenden Signalwörtern" dahingehend verändert, dass er sich beim Anblick der Schafe/Hühner von diesen "abwendet" und seinem Besitzer "zuwendet". Das Endziel ist, die Vermeidung und/oder Abbruch von unerwünschtem Jagdverhalten.

Besuch bei Familie Raab in Neuschleichach und "Olli"

Als mich Christine Raab am Gartentor begrüßt, steht mit einer Portion Misstrauen auch "Olli" da und schaut mich skeptisch an. Wir kennen uns, allerdings haben wir uns schon lange Zeit nicht mehr gesehen. Christine und der mittlerweile ca. 6-jährige Bobtail-Mischling "Olli" haben im Verein "Hundefreunde Eltmann" an meinen Ausbildungseinheiten teilgenommen. Während ich langsam das Haus betrete, folgt er uns dicht und beobachtet jede meiner Bewegungen. Sein Frauchen schickt ihn auf seinen Platz, dort lässt er sich nieder; seine ungeteilte Aufmerksamkeit jedoch gehört uns.

Olli's Geschichte beginnt mit ca. 4 Monaten zurück gelassen und angebunden an der Pforte eines Tierheimes. Bereits im Junghundalter zeigte er sich dort sehr aggressiv gegenüber anderen Hunden. Man setzte ihn zu einem dominanten, souveränen Altrüden, der ihn in seine Schranken verweisen sollte. Olli wurde im Tierheim von einer Trainerin betreut. Als Christine und ihre jüngste Töchter Rebekka das Tierheim besuchen, lief ihnen diese Trainerin mit Olli über den Weg. "Liebe auf den ersten Blick" sei es gewesen, so Christine, als man den mittlerweile 8 Monate jungen Rüden damals sah. Seine schlaksigen Bewegungen, das wuschelige Fell und der Blick von zwei braunen großen Knopfaugen, ließ sie dahin schmelzen.

Zu seiner neuen Familie entwickelte er sehr bald Vertrauen. Fremden Besuchern gegenüber jedoch zeigte er sich sehr ungehalten, vor allem dann, wenn man ihm zu lange in die Augen schaute. Näherte man sich ihm oder ging nur an ihm vorbei, verfiel er in eindeutige Drohhaltung, knurrte und schnappte ab. "Spaziergänge waren anfangs ein regelrechtes Spießruten laufen", so Christine Raab. Er zerrte an der Leine und zeigte sich sehr aggressiv, wenn wir anderen Hunden begegneten. Fremde Personen, Radfahrer, Jogger, fahrende Autos, Pferde, Katzen verbellte er massiv, sprang in die Leine und hätte diese wohl auch angegriffen.

Christine Raab lässt die vergangene Zeit Revue passieren und erzählt:

Es gab Tage oder Situationen, wo ich teilweise am Ende meiner Kräfte, ja meiner Belastungsgrenze war. Olli's Verhalten belastete mich und unsere Familie damals sehr. Eine Freundin empfahl mir einen Hundesportverein, ganz in unserer Nähe. Dort begann ich an Ausbildungseinheiten teilzunehmen, die unter Anleitung zweier Trainerinnen u.a. individuell auf einzelne Hunde abgestimmt war. Um Olli besser kontrollieren zu können und mit mehr Führung auf ihn einwirken zu können, baute ich das "Halti-Training" (= Kopfhalfter für Hunde) auf. Damit fühlte ich mich sicherer, denn ich konnte Olli nun kräftemäßig besser kontrollieren und entstehende Aggression im Ansatz unterbinden.

Unter Ablenkung "starker Reize" (andere Hunde, Menschen etc.) und unter Fachanleitung lernte ich besser mit Ollis Aggressionsverhalten, das teilweise auf Unsicherheit, Angst und Stress basierte, umzugehen. Mit mehr Gelassenheit und Souveränität führte ich Olli an "Reizsituationen" heran und signalisierte ihm, welches Verhalten ich missbilligte und welches wünschenswerte Verhalten ihm Angenehmes (= positive Bestätigung -> Leckerli, verbales Lob, Spiel) brachte. Ich wurde sicherer und diese Sicherheit übertrug ich auf meinen Hund.

Konsequent steuerten wir eine einheitliche Erziehungslinie an; d.h. unsere Familie einigte sich auf Regeln und Hörzeichen, an die sich jeder hielt. Olli wurde durch Gehorsams- und Beschäftigungsübungen "geistig" ausgelastet; das anfängliche Training in freier Natur fand über eine 20-m lange Schleppleine statt. Für die "körperliche Auslastung" sorgte mein Mann, der mit ihm stundenlange Spaziergänge durch den schönen Steigerwald unternahm. Olli zeigte sich sehr lernbereit, motiviert durch die Leckereien und letztendlich die immer stärkende Bindung zu uns. Unsere Arbeit zeigte Früchte, denn Ollis Gehorsam wurde sehr zuverlässig und seine Gelassenheit gegenüber "Reizen" nahm zu. Je mehr Führungsqualitäten ich entwickelte, desto mehr vertraute sich Olli mir an. Heute weiß ich, dass dies genau der Weg ist, denn Hunde (insbesondere unsichere Hunde) benötigten: Nämlich, die Sicherheit zu haben, sich auf seinen "Chef" verlassen zu können.

"Olli & Laska", der Neuzugang von Familie Raab ------>

Unsere Besuchern, Freunden und Verwandten baten wir darum, Olli einfach zu ignorieren, starren Blickkontakt zu vermeiden, um ihn nicht zu provozieren. Suchte Olli von sich aus den Kontakt wurde er u.a. durch ein Leckerli "bestätigt". Bei jenen Personen entwickelte sich Sympathie und Akzeptanz besonders schnell. Wenn Freundinnen unsere jüngste Tochter Rebekka besuchten, klärten wir die Kinder auf, wie sie sich gegenüber Olli verhalten sollten. Die Kinder sind und waren jedoch niemals alleine mit dem Hund.

Mit der Zeit wurde Ollis problematisches Verhalten weniger; er zeigte sich ausgeglichener und ruhiger. Dazu trug sicherlich auch bei, dass wir uns zu einer "Kastration" entschlossen haben. Im Reitstall traf er auch auf andere Hunde, an die er "kontrolliert" herangeführt haben. Das immer wieder Heranführen (= Gewöhnung) an alltägliche Situationen, Rituale und Abläufe trugen wesentlich dazu bei, dass er in seiner ganzen Art gelassener auftrat. Mittlerweile übertrug ich viel Sicherheit auf Olli und ich hatte "Vertrauen" in meinen Hund gefunden!

Es war ein langer steiniger Weg, aber es war ein lohnenswerter Weg. Wir sind den Weg mit einem Lebewesen gegangen, dessen Schicksal vorher wohl wenig Sonnenseiten hatte. Sein Leben vorher lässt sich wohl nur erahnen. Es stellt sich uns jedoch oft die Frage: "Was ist in ca. 16 Wochen passiert, dass einen Welpen so negativ gegen Mensch und Artgenosse prägte?" Wir werden es wohl nie erfahren.

Wir bereuen nicht, dass wir uns für unseren Olli entschieden haben, denn wir haben unsere "Freundschaft" erarbeitet und erkämpft. Wenn Olli bei unseren Ausritten dabei ist oder mit all seinem Charme unsere alte Katze zum Spielen auffordert, dann ist er für uns alle der tollste und liebenswerteste Hund der Welt. Wir möchten ihn nicht mehr missen.

Unser Wunsch für viele andere Tierheimhunde ist: Dass sich mehr Menschen finden, die bereit sind, sich für einen Hund zu entscheiden, der vielleicht ein paar Eigenheiten mitbringt. Es lohnt sich!

Wir haben uns Anfang 2006 wieder für einen Hund aus dem Tierheim entschieden. Carmen Böker empfahl uns, zu unserem nicht einfachen "Olli", eine souveräne, gut sozialisierte Hündin und erzählte uns von "Laska". Einer Hündin, die bisher als "Gebärmaschine" missbraucht wurde, in einem Zwinger lebte und im Tierheim Oberndorf auf eine neue Familie wartete. "Laska" wurde unser Familienneuzugang. Welch' eine zweite Bereicherung unsere "Laska" für uns und "Olli" wurde, ist unschwer auf den Fotos zu erkennen. In Tierheimen findet man "tolle Hunde und echte Persönlichkeiten auf vier Pfoten!", so der Tenor von Familie Raab einstimmig!