Marker-Training ("Clicker" oder "Markerwort")
Das "Marker-" oder auch "Clicker-Training" genannt, ist eine Methode der
Verhaltensbeeinflussung von Hunden (Tieren) und dient der Ausbildung und
Verhaltenstherapie. Einfacherweise nenne ich nachfolgend nur die Bezeichnung
"Marker-Training".
Aus wissenschaftlicher Sicht betrachtet ist das Marker-Training
dem Bereich der "Operanten Konditionierung" zuzuordnen - mit systematischer
Verwendung eines konditionierten, sekundären Verstärkers.
Ein "sekundären Verstärker" ist im Ansatz eigentlich kein Verstärker, wird
aber durch die Verknüfpung mit Futter zu einem solchen gemacht.
Der Einsatz des Marker-Trainings ist nahezu mit fast jeder Tierart möglich
(Delphine, Hunde, Katzen, Pferde, Vögeln etc.).
Marker-Training findet seinen Einsatz auf Basis der "Operanten Konditionierung" (nach Skinner)
und wird durch "Klassische Konditionierung" (nach Pawlow) vorbereitet.
Das Marker-Training nutzt den Effekt, dass ein Verhalten umso
öfter gezeigt wird, wenn auf das jeweilige (erwünschte) Verhalten eine Konsequenz
erfolgt, die für den Hund eine "Belohnung" darstellt
(-> Ziel: Lernen durch positive Verstärkung in Form von
Belohnung, bzw. "Lernen am Erfolg").
Eine "Belohnung" bedeutet für einen Hund die Befriedigung von Grundbedürfnissen
(z. B. Nahrung).
Der "Clicker" ist ein Gegenstand, der dem Kinderspielzeug "Knackfrosch" ähnelt.
Es handelt sich hierbei um einen Stahlblechstreifen,
der in ein Gehäuse montiert ist und beim Durchbiegen ein lautes
"Knackgeräusch" (den Click) erzeugt.
Alternativ zum "Clicker" kann auch der Einsatz eines "Markerwortes"
zum Erfolg führen. Hierbei wird anstelle des "Clicks" ein "Wort" (bspw. fein, yip,
ja, gut...) eingesetzt.
Das Wichtigste für das "Lernen am Erfolg" ist,
dass der Hund die Konsequenz (Click/Markerwort) seines Verhaltens
innerhalb eines möglichst kurzen Zeitraumes erfährt,
so er den Zusammenhang zwischen "Verhalten und Konsequenz" (also die "Verknüpfung")
erfassen kann (das "Verknüpfungszeitfenster" für Hunde liegt bei
ca. max. 0,5 bis 1 Sekunde).
Der Click/Markerwort selbst ist keine Belohnung, sondern nur ein "Markierungssignal"
für den präzisen Moment des gezeigten Verhaltens (also ein "Markieren" des
erwünschten Verhaltens, in die jeweilige Richtung -> "shaping" sprich Formen von
Verhalten), wie ein fotografischer
Schnappschuß.
Ofmals wird auch der Begriff "bridging signal"
verwendet, d.h. der Click/Markerwort "überbrückt" den Zeitraum
von Markierung des Verhaltens bis zur Belohnung.
Das Geräusch des Clickers oder das Markerwort ist für den Hund am Anfang bedeutungslos.
Wird der Clicker unmittelbar vor der Gabe einer kleinen Futtermenge
betätigt (oder das Markerwort ausgesprochen), lernt das Tier nach einigen Wiederholungen, dass der Clicker/Markerwort
Futter ankündigt (Klassische Konditionierung). Somit wird aus einem
bisher "neutralen Reiz" ein "bedingter Reiz", der ankündigt, dass ein
Bedürfnis (nach Futter) befriedigt wird.
In der folgenden Bilderserie: Flat Coated Retriever-Hündin "Zoey".
Auf das Signalwort "Hatschi" zieht
Zoey das Taschentuch aus der Hose Ihrer Besitzerin über übergibt ihrer
Besitzerin das Tuch. Mit einem "Markerwort"
wurden die jeweiligen einzelnen Verhaltenssequenzen in die gewünschte Richtung
gelenkt und "bestätigt" (= Futterbelohnung). Durch die jeweiligen mit Erfolg
belegten Wiederholungen hat sich das Verhalten des
Hundes gefestigt. Parallel dazu wurde das Signalwort "Hatschi" mit eingebaut.
In diesem Beispiel wurde die Verhaltenskette über das "Markerwort" aufgebaut. Alternativ wäre natürlich auch der
"Clicker" möglich gewesen.
Das Marker-Training zeigt verschiedene Trainingsmöglichkeiten auf:
Der Hund kann für ein zufällig gezeigtes Verhalten einen Click/Markerwort erhalten.
D.h. der Hundebesitzer passt den Augenblick ab, in dem das (in eine Richtung gehende
erwünschte) Verhalten auftritt und "belohnt" es mit einem Clicken/Markerwort (man nennt
diesen Vorgang auch "capturing", d. h. Einfangen... von erwünschten Verhaltensweisen).
Durch Hilfen oder Anleitung kann der Hund in gewissen Situationen nur
bestimmtes Verhalten zeigen; hier wird Verhalten manipulativ erzeugt.
Ansätze zu einem bestimmten Verhalten werden belohnt und die Annäherung an
das Trainingsziel (ein bestimmtes Verhalten, das das Tier momentan
noch nicht zeigt) ausgearbeitet (-> "shaping" = Formung von Verhalten.)
Eine Aneinanderreihung von Einzelverhaltensweisen
(= Verkettung) erzeugt eine "komplexe
Verhaltenskette" (bspw. Apportieren). Hierbei wird jeder Einzelschritt
(jedes einzelne Verhalten) zum "Auslöser" von weiteren Verhaltensweisen,
die den Hund zu einem festgelegten Ziel führen.
Beim "Target-Training" oder "Finger-Touch" wird der Hund dazu gebracht, mit dem Kopf
(oder der Nase) einem Objekt (= Zeigestock, auch "Target" genannt oder zwei Fingern)
zu folgen. Ist dieses Verhalten gelernt, kann man das Tier nun wie an einer
(unsichtbaren) Leine führen und/oder zu weiteren Aktionen veranlassen.
Der Einsatz des Marker-Trainings ist straf- und zwangfrei, jedoch weist auch
diese Trainingsform gewisse Grenzen an Möglichkeiten auf.
Marker-Training ist generell nicht geeignet, einem Hund unerwünschtes
Verhalten abzugewöhnen (bspw. Essen vom Tisch stehlen).
Unerwünschtes Verhalten in weiteren Formen lässt sich nur durch
"Löschung" oder "Aufbau eines Alternativverhaltens" beseitigen und dessen Einsatz
sollte "individuell" auf das jeweilige Mensch-Hund-Team abgestimmt sein.
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